Die wichtigsten Roten

 

Blauburger   
Wurde 1923 von der Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (NÖ) gezüchtet und ist eine Kreuzung aus Blauer Portugieser und Blaufränkisch. Nur in Österreich, v.a. im Weinviertel und im Burgenland angebaut. Der Blauburger besitzt keine besonderen Ansprüche an Boden und Lage, gibt sich farbintensiv und samtig.

 

Blauer Burgunder

Der "Blaue Spätburgunder" Österreichs. Aus dem Burgund stammend wurde er im 4. Jh. n. Chr. von den Römern kultiviert und verbreitet. Zwei Drittel werden in Niederösterreich, der Rest v.a. im Burgenland angebaut. Er besitzt hohe Ansprüche an Klima, Boden und Lage. Warme, fruchtbare, tiefgründige, kalkhältige Böden und ausreichende Feuchtigkeit sind nötig. Warme, windoffene und flache Hanglagen kommen ihm zugute. Er ist rubinrot und fruchtig und besitzt einen an Bittermandel erinnernder Burgunderton; vollmundig und samtig.

Blauer Portugieser   
Eine alte österreichische Rebsorte, die im 18. Jahrhundert erstmals ausgepflanzt wurde. Früher war sie die meistangebaute Rotweinsorte, wurde aber jetzt vom Zweigelt verdrängt. 96% der Anbaufläche sind in Niederösterreich. Der Portugieser hat geringe Ansprüche an Boden und Lage. Er sollte im allgemeinen jung getrunken werden. Speziell in der Thermenregion können in guten Jahren milde und fruchtige Rotweine mit weichem Tannin und angenehmen Veilchenduft gewonnen werden. Auch auf den Weinviertler "Rotweininseln" gedeihen traubige und harmonische Portugieser.    
 

Blauer Wildbacher / Schilcher   
Der "Schilcher" ist eine spezielle Bezeichnung eines Roséweins, der aus der Sorte Blauer Wildbacher gewonnen wird. Nur in der Steiermark darf dieser Roséwein als Schilcher bezeichnet werden. Der Wildbacher ist eine alte österreichische Rebsorte, vermutlich aus keltischer Zeit, und seit dem 16. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen. Fast ausschließlich in der Weststeiermark angebaut, besitzt er keine besondere Ansprüche an den Boden, wegen Fäulnisanfälligkeit braucht er warme, luftige Lagen. Zwiebelfarben bis rubin stellt er sich dar mit markanter, kräftiger Säure und frisch im Geschmack.

 

Blauer Zweigelt   
Der Zweigelt ist eine Neuzüchtung der Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg aus dem Jahr 1922. Er ist eine Kreuzung aus St. Laurent und Blaufränkisch und ist Österreichs wichtigste Rotweinsorte. Der Anbau konzentriert sich auf das Burgenland und Niederösterreich. Genügsam hinsichtlich des Bodens, benötigt der Zweigelt frühe bzw. mittelfrühe Lagen. Als Jungwein besitzt er ein ausgeprägt fruchtiges Bukett, das mit zunehmender Reife runder und feiner wird. Die Qualitäten reichen vom jung zu trinkenden, leichten Tischwein bis zu kraftvollen Lagerweinen. Die solide Zweigeltrebe vermag in allen heimischen Rotweingegenden gute Resultate zu erzielen und gilt daher zurecht als die österreichische Rotweinhoffnung.    
 

Blaufränkisch   
Auch Lemberger, Limberger oder Kekfrankos genannt. Seine Herkunft ist unbekannt, vermutlich aber eine alte österreichische Sorte. 94 Prozent der Anbaufläche sind im Burgenland. Er hat mittlere Ansprüche an den Boden und benötigt unbedingt südliche, windgeschützte Hanglagen. Diese österreichische Spezialität liefert einen in der Jugend ungestümen, tieffruchtigen Rotwein, der durch die Lagerung samtiger und geschmeidiger wird und zusätzliche Facetten gewinnt.    
 

St. Laurent   
Hat seinen Ursprung in Frankreich und wird vor allem in Niederösterreich (2/3) und im Burgenland (1/3) angebaut; ist jedoch rückläufig. Der St. Laurent liebt leichte und kalkhaltige Böden und ist ansonsten eher anspruchslos. Er gedeiht v.a. auf frühen und mittelfrühen Lagen und ist empfindlich gegen Spätfröste. Seine kräftige, dunkelrote Farbe beeindruckt den Genießer. Herb, gerbstoffhaltig und extraktreich stellt er sich dar.

 

 

Die wichtigsten Weissen

 

Chardonnay   
Der beliebte Chardonnay wurde angeblich von Kreuzrittern nach Frankreich gebracht und von den Benediktinern in Burgund verbreitet. In Österreich (vor allem in der Steiermark als Morillon) ist er seit längerem beheimatet. Die Anbauflächen sind gering, aber von wachsender Bedeutung, insbesondere im oberen Qualitätssegment. Der Chardonnay stellt keine allzu großen Ansprüche an den Boden, bringt beste Ergebnisse aber nur in guten Lagen. Im Duft an Weißbrot und Dörrfrüchte erinnernd, ergibt er sehr kräftige, extraktreiche Weine, die auch bei hoher Reife noch eine angenehme Säure besitzen; er gewinnt mit zunehmender Flaschenreife noch an Niveau. In der Steiermark, wo er sehr frische, zartblumige Weine liefert, wird er als Morillon kultiviert.    
 

Grüner Veltliner   
Seine Herkunft ist unbekannt, Spuren weisen jedoch in die Römerzeit zurück. Nachweisbar ist er seit dem 18. Jahrhundert als Grüner Muskateller in Niederösterreich. Er ist die Hauptsorte in Österreich mit Zentren im Weinviertel, Kamptal, Kremstal, Donauland und Wachau. Diese fruchtbare Sorte gedeiht auf mageren und fruchtbaren Böden, am besten aber auf Löss- und Verwitterungsböden. Das Qualitätsspektrum des Grünen Veltliner ist weitreichend: Es beginnt beim leichten, spritzigen Wein, der am besten jung - als Heuriger - getrunken wird und geht bis zur substanz- und alkoholreichen Spätlese, die auch durchaus lagerfähig ist. Der Grüne Veltliner ist in der Regel betont fruchtig, pfeffrig und würzig.    
 

Müller-Thurgau   
1882 vom Schweizer Dr. Hermann Müller gezüchtet; ist eine Kreuzung von Riesling und Gutedel. Einst die zweitwichtigste Rebe in Österreich, ist der Stern des Müller-Thurgau heute im Sinken. Er wird vorwiegend in Niederösterreich und im Burgenland angebaut, ist nicht sehr anspruchsvoll, bevorzugt jedoch kühlere Anbaugebiete, nährstoffreiche, tiefgründige Lehm- und Lössböden mit guter Wasserversorgung. Zumeist ist der Müller-Thurgau ein säurearmer, runder Wein von leicht muskatigem Bukett und mildem Geschmackseindruck. Abgesehen von Prädikatsweinen aus dieser Sorte sollte der Müller-Thurgau vorzugsweise als Jungwein getrunken werden.    
 

Neuburger   
Er ist eine natürliche Kreuzung von Roter Veltliner und Sylvaner. Besonders im Burgenland und in Niederösterreich zu finden, wird er in der Steiermark und in Wien kaum angebaut. Der Neuburger besitzt geringe Ansprüche an Standort und Lage. Er gedeiht noch sehr gut auf schweren und kalkreichen Böden, bevorzugt jedoch Urgesteinsböden. Der Neuburger erbringt vornehm-zurückhaltende, manchmal im Duft etwas neutrale Weißweine von kraftvoller, aber milder Art; charakteristisch ist sein feiner, nussartiger Geschmack. Interessante Neuburger gibt es beispielsweise im Burgenland, in der Thermenregion, sind aber auch in der oberen Wachau zu entdecken.    
 

Rheinriesling   
1435 wurde in Rüsselsheim der Anbau nachgewiesen. Die Wachau reklamiert aufgrund einer urkundlichen Erwähnung eines Weingartens namens "Ritzling" den Sortenursprung für die eigene Region. In Österreich wird er überwiegend in der Wachau (wo sie hervorragende Weine hervorbringt), Kamptal und Donauland angebaut. Der Riesling besitzt höchste Ansprüche an Lage und Boden. Die duftigsten und rassigsten Weine entstehen auf Schiefer- und Urgesteinsverwitterungsböden. Sein charmantes Bukett besitzt zumeist zarte Anklänge an Pfirsiche, Aprikosen und Zitrusfrüchte. Am Gaumen wirkt der Riesling wegen seiner pikaten Säure sehr rassig und anhaltend; er entwickelt sich kontinuierlich und ist daher sehr gut lagerfähig; dies gilt im besonderen für die raren Spät- und Auslesen (oder die Wachauer Smaragdweine).    
 

Weißer Burgunder   
Burgund gilt als Heimat des seit dem 14. Jh. urkundlich nachweisbaren Burgunderweins. Hauptsächlich im Burgenland (rund um den Neusiedlersee) und in Niederösterreich, teils auch in der Steiermark und Wien wird er angebaut. Er hat hohe Ansprüche an Boden (tiefgründig, nährstoffreich, ausreichend feucht) und Lage. Wenn seine Trauben die Vollreife erlangen, wächst der Weißburgunder in Österreich zu einem substanzreichen Weißwein mit feinem, mandelartigem Geschmack und pikanter Säure heran. Die international als Pinot Blanc bekannte Rebsorte entwickelt sich zumeist auch sehr gut in der Flasche. Aufgrund ihrer dezenten Art eignet sie sich auch für Cuvées mit anderen Sorten und für die Lagerung in neuen, kleinen Eichenholzfässern (Barrique).    
 

Welschriesling   
Der Name leitet sich von den "welschen" Ländern Italien und Frankreich ab. In Österreich ist er die zweitwichtigste Sorte nach dem Grünen Veltliner. Angebaut wird der Welschriesling vorwiegend im Burgenland und in Niederösterreich, aber auch in der Steiermark. Er benötigt tiefgründige, warme, nährstoffreiche Böden. Er besitzt hohe Ansprüche an die Lage (windgeschützte Südhänge). Der Welschriesling liefert in erster Linie frisch-fruchtige, in ihrer Jugend zu genießende Weine; er kann aber auch ausgezeichnete Prädikatsweine hervorbringen, deren Blume und Rasse lange anhält.